Freitag, 30. Januar 2009

The Rasmus: "Good clean fun" im Pornokino

Es gibt innovative Rockbands, es gibt subversive Rockbands und es gibt Bands wie The Rasmus, die die harmlosesten Rockklischees der letzten 30 Jahre in kleinen, aber hartnäckigen Ohrwürmern wiederverwerten. Das kann unterhaltsam sein, muss es aber nicht – wie sich beim Gastspiel der Finnen im ausverkauften Gloria-Theater zeigte.

Wer im stickigen, da mit 900 Leuten randvollen Gloria keinen Schweißgeruch riskieren will, ist vorbereitet: Während sich der stämmige Gitarrist Pauli Antero Rantasalmi von einem Ventilator die wallende Lockenpracht dauerkühlen lässt, wehen im Publikum die verschiedensten Düfte durcheinander. Einige gehen ganz auf Nummer sicher und bleiben lieber gleich am Saaleingang stehen - auch wenn dort der Zigarettenrauch aus dem Foyer bedrohlich nahe ist.

„Good clean fun" im ehemaligen Pornokino: Die Finnen um Sänger Lauri Ylönen – dessen wasserstoffblonde Frisur ebenfalls in Form bleibt – muten ihren treuen Fans an diesem Freitagabend nichts zu. Stattdessen kriegen sie das, wofür sie bezahlt haben: Einen eingängigen Dreiminüter nach dem anderen, ruhige Strophen und lautere, einprägsame Refrains, die denn auch alle fleißig mitgesungen werden. Natürlich gibt es all die Hits: Als Opener die neue, rockige Hitsingle „Livin' in a world without you", später das noch rockigere „First Day of My Life" und die obligatorische Ballade „Live Forever" und schließlich den Über-Hit „In the Shadows".

„Death Pop" nennt die bereits 1994 gegründete Band das, was sie insbesondere seit ihrem Hit-Album „Dead Letters" aus 2003 international erfolgreich verkauft. Ein etwas rätselhaftes Etikett für die unbedarfte Zitatensammlung, die es da zu hören gibt: Im Kern eine Mischung aus inflationär gebrauchten Schwedenmelodien a la Roxette, Achtziger-Soft-Rock, der an die Scorpions gemahnt und – versteht sich – modernem Alternative Rock-Sound mit dezenten Crossover-Anleihen. Dass Produzent Desmond Child beim neuen Album „Black Roses" mitmischte, ist durchaus schlüssig: Der Mann produzierte seinerzeit den Schmalzrock von Kiss („I was made for loving you") und jüngst Ricky Martin.

So ging denn im Gloria ein Konzert über die Bühne, bei dem es nichts neues, aber viel altes zu entdecken gab: The Rasmus spielten ihr 90-minütiges Programm in Album-Qualität herunter, übten sich dabei in Stehtanz und freuten sich - ganz bescheiden – über ihre jubelnden Fans, denen all das vollkommen reichte.

Samstag, 10. Januar 2009