Samstag, 20. Januar 2007

Begegnungen der dritten Art

Es soll ja Leute geben, die sich für die Menschen an sich interessieren. Also die es spannend finden, ganz unterschiedlichen Individuen zu begegnen und ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Ich zähle mich mal (unter Vorbehalt) dazu!
Ganz vortreffliche Gelegenheiten hierzu bieten sich bei der Wohnungssuche, im Speziellen bei der WG-Zimmersuche. Aufmerksame Geister werden nun bereits wissen oder erraten haben, dass ich in solchen Sachen derzeit unterwegs bin. In der Domstadt, ja ja.
Heute zum Beispiel schaute ich mir ein Zimmer an bei einem Typen, der seiner einer in "Visuals" macht und auch beteuerte, sein Geld damit zu verdienen. Was man sich darunter vorzustellen hat: Videoprojektionen und Lichtspektakel für bevorzugt Elektroparties. Jetzt gerade ist er in Düsseldorf deswegen.
Die Bude war super und so, aber der Typ und ich, das konnte man ungefähr so beschreiben: "Grunge-Veteran-grün-wählender-Kiffer-mit-Struwwelfrisur meets Berlin-Electro-Style-Hipster-mit-oranger-Hornbrille-auf-Speed".
Mit klarem Menschenverstand konnte man recht bald prophezeien, dass diese Kombination zu gewagt sein würde. Trotzdem war die Begegnung irgendwie faszinierend. Auf mein Geständnis, ich würde Musik machen, kam die prompte Frage, ob ich bei myspace sei. Nun - zufällig ja, aber wirklich zufällig, und so wurde mein sträflich vernachlässigtes und eher als Anti-Werbung dienendes myspace-"Profil" erstmals und in meiner Anwesenheit als Referenzquelle gebraucht. Das war natürlich spannend. Und in dieser Sache musste ich meinem, übrigens gleichaltrigen, Gegenüber Recht geben: Ja, doch, wir sind im 21. Jahrhundert. Selbst Beck ist kein Loser mehr. Und dicht sein, das darf man zwar noch immer, aber man sollte dabei gut aussehen. (Oder wenigstens eine coole Sonnenbrille tragen. Das hat er nicht gesagt, aber jemand anders vor ein paar Tagen. Was man nicht alles lernt! Ich sach ja immer: Man bleibt ja nicht dumm.)
Davor hatte ich ein richtig schöne, saubere und frisch renovierte Bude in Ehrenfeld gesehen, in der zwei sehr junge Studenten ihr Dasein fristen. Der noch jüngere von beiden empfing mich gemeinsam mit seiner wenigstens zehn Jahre älteren und ein wenig weise drein schauenden Freundin. Das Zimmer war super akkurat, günstig und hatte zudem noch einen schicken Balkon! Man war sich auch nicht unsympathisch. Doch im Nachhinein dachte ich, herrje, die armen braven Lehramtsstudenten mit ihren Mama-Freundinnen in dieser blitzblanken Wohnung mit dem Putzplan - ob das mal gut geht.
Man sieht, das Leben ist voller gehaltvoller Ereignisse! So kann es ruhig weiter gehen - aber: Verplante Jungs in der Weidengasse ohne Putzplan - sagt - mir - zu !!!!



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