Donnerstag, 20. Dezember 2007

Hörbuch: Schnitzlers Traumnovelle

Vor kurzem hab ich studiert! Diesmal ging es um den österreichischen Autor Arthur Schnitzler, dessen "Traumnovelle" gerade in einer wirklich brauchbaren Version als Hörbuch aufgenommen wurde. Und zwar von dem Berliner Musiker Tex, der mir bislang wenig sagte, nun aber umso mehr vorliest. Sein Hörbuch kann man in seinem Blog für lau herunterladen.

Radiohead - In Rainbows (Bonus-CD)

Mittlerweile ist ja die Bonus-CD von Radioheads "In Rainbows" raus, und dazu will ich noch ein paar Sätze loswerden. Was ich von der eigentlichen Platte halte, habe ich ja schon ausgiebig dargelegt (s.u.). Bleibt zu ergänzen, dass die Bonus-Stücke das Gesamtergebnis des Albums ziemlich aufpeppeln.

Down is the new up hat eine warme, relaxte Stimmung und vor allem eine Melodie mit Ohrwurmcharakter. Dass Thom Yorke zum Schluss hin schon wieder den Bono-Frosch im Hals hat, tut zwar ein bisschen weh, lässt sich aber verschmerzen. Tipp: Wer ein bisschen Ahnung von Audio-Editoren hat, sollte versuchen, diese 20 Sekunden rauszuschneiden.
Bei Go slowly handelt es sich um eine dieser Radiohead-typischen, elegischen Pathos-Nummern, die im richtigen Moment durchaus für Gänsehaut sorgen. Derlei Stücke ziehen sich wie ein roter Faden durch den Backkatalog der Band. Schön ist, dass diesmal nicht ganz so dick aufgetragen wird wie teilweise auf der "Hail to the thief"-Platte. In diesem Fall war die Reduktionsmethode erfolgreich. Leider ist das ganze einen Tick zu kurz geraten, aber geschenkt.
Mein absoluter Favorit des gesamten Albums ist Last Flowers. Der Vergleich mag hinken, aber ich sehe es irgendwo zwischen dem lakonischen "No surprises" und der Live-Version von "Like spinning plates". Eine wunderschöne Melodie trifft auf ebenso minimalistische wie effektive Instrumentierung. Sehr bewegend.
Bei Up on the ladder habe ich schon einige Male besorgt nachgesehen, ob meine Boxen noch in Ordnung sind. Von der Stimmung her einigermaßen depressiv, mit einer klaustrophobischen Gitarre und einem Keyboard, das mich ein wenig an The Cure Mitte der Achtziger erinnert. Ist jetzt nicht der Hammer, aber besser als einiges anderes.
Bangers & Mash sollte man vermutlich laut in der Indie-Disco hören. Sehr dynamisch mit einer energischen Gitarre und fiebrigem Gesang.
Zu guter Letzt eine als solche durchaus geeignete Schlussnummer: 4 Minute Warning ist recht simpel gehalten, mit einer einfachen Melodie und verhaltener Untermalung. Radiohead machen ihren Frieden mit uns.
Die beiden Füller Mk1 und Mk2 haben ergeben immerhin fast 2 Minuten mehr Spielzeit und stören nicht.

Insgesamt hat "In Rainbows" nun 12 bis 13 gute bis hervorragende Stücke, die zusammen auf etwa 50 Minuten kommen - und so wird am Ende doch noch alles gut.

Nächstes Mal kein Wort mehr über Radiohead. Versprochen.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Babyshambles - Shotter's Nation

Erstaunlich genug, dass die Babyshambles noch ne Platte zusammen geschustert haben! Wer hätte damit noch gerechnet angesichts der vielen Presse-, Drogen- und Knasttermine von Frontmann Pete Doherty. Ich fand ja die "Down in Albion" wirklich erfrischend. Im Gegensatz zu einer Menge anderer Leute, die Pete Doherty wohl in erster Linie für eine lächerliche Figur halten (was man vertreten kann) und denen das Zeug wohl zu verschroben war. Stimmt ja auch. Abgesehen von der ordentlichen Indie-Chick-Hymne "Fuck Forever", wurde ganz schön planlos rumgelärmt und einen Refrain blieben die Herren auch schon mal schuldig. Die Band klang auf ihrer ersten Platte durchgehend besoffen und bei "Pentonville" wurde wohl auch der letzte Philanthrop zum Ragga-Hasser. Trotzdem hob sich "Down in Albion" erfreulich vom Tagesgeschäft ab, weil sie glaubhaft dekadent rüberkommt. Man könnte meinen, morgens um 3 im Babyshambles-Proberaum rumzuhängen, neben einem zieht Kate ihr Koks, die Jungs spielen noch einen und Pete fällt ins Schlagzeug. Wer sich diese Szene ganz amüsant vorstellt, gehört wohl potentiell zur Babyshambles-Zielgruppe. Und ist man da einmal drin, findet man auch irgendwann die gar nicht mal so unraffinierten Melodien auf der ersten Platte.

Hat Pete Dohertys Band seine letzte Entzugsphase schamlos ausgenutzt? Melodien sind auf "Shotter's Nation" jedenfalls in rauen Mengen zu finden. Was auch ganz schön ist. Und ganz nebenbei auch Foo Fighters-Hörer für die Babyshambles erwärmen könnte. Na ja, ganz so schlimm ist es zum Glück nicht. Diesmal haben die Stücke halt mehr Hand und Fuß, sind insgesamt aufgeräumter und haben auch alle einen Refrain. Es wird sogar hier und da ein wenig geschmachtet. Die ganze Band klingt fit wie ein Discoteenie-Turnschuh, was wohl auch der sorgfältigeren, sauberen Aufnahmetechnik zu verdanken ist. Das mag jetzt alles ein wenig ironisch rüber kommen, soll aber insgesamt nicht in negativer Kritik münden. "Shotter's Nation" ist schon ne gelungene Platte, nur eben weniger Punk und dafür mehr Anbiederung. Jetzt können die Leute was lernen, die das Debüt einfach nicht ernst nehmen wollten und nun ganz erstaunt tun, dass sie doch gar nicht so scheisse sind, die Babyshambles. Ich finde: Schade, dass sie so zahm geworden sind. Aber wenigstens lebt er noch, der Peter, und angeblich soll er mit den Jungs im Januar in Köln aufspielen. Lassen wir uns überraschen.