Dienstag, 4. Dezember 2007

Babyshambles - Shotter's Nation

Erstaunlich genug, dass die Babyshambles noch ne Platte zusammen geschustert haben! Wer hätte damit noch gerechnet angesichts der vielen Presse-, Drogen- und Knasttermine von Frontmann Pete Doherty. Ich fand ja die "Down in Albion" wirklich erfrischend. Im Gegensatz zu einer Menge anderer Leute, die Pete Doherty wohl in erster Linie für eine lächerliche Figur halten (was man vertreten kann) und denen das Zeug wohl zu verschroben war. Stimmt ja auch. Abgesehen von der ordentlichen Indie-Chick-Hymne "Fuck Forever", wurde ganz schön planlos rumgelärmt und einen Refrain blieben die Herren auch schon mal schuldig. Die Band klang auf ihrer ersten Platte durchgehend besoffen und bei "Pentonville" wurde wohl auch der letzte Philanthrop zum Ragga-Hasser. Trotzdem hob sich "Down in Albion" erfreulich vom Tagesgeschäft ab, weil sie glaubhaft dekadent rüberkommt. Man könnte meinen, morgens um 3 im Babyshambles-Proberaum rumzuhängen, neben einem zieht Kate ihr Koks, die Jungs spielen noch einen und Pete fällt ins Schlagzeug. Wer sich diese Szene ganz amüsant vorstellt, gehört wohl potentiell zur Babyshambles-Zielgruppe. Und ist man da einmal drin, findet man auch irgendwann die gar nicht mal so unraffinierten Melodien auf der ersten Platte.

Hat Pete Dohertys Band seine letzte Entzugsphase schamlos ausgenutzt? Melodien sind auf "Shotter's Nation" jedenfalls in rauen Mengen zu finden. Was auch ganz schön ist. Und ganz nebenbei auch Foo Fighters-Hörer für die Babyshambles erwärmen könnte. Na ja, ganz so schlimm ist es zum Glück nicht. Diesmal haben die Stücke halt mehr Hand und Fuß, sind insgesamt aufgeräumter und haben auch alle einen Refrain. Es wird sogar hier und da ein wenig geschmachtet. Die ganze Band klingt fit wie ein Discoteenie-Turnschuh, was wohl auch der sorgfältigeren, sauberen Aufnahmetechnik zu verdanken ist. Das mag jetzt alles ein wenig ironisch rüber kommen, soll aber insgesamt nicht in negativer Kritik münden. "Shotter's Nation" ist schon ne gelungene Platte, nur eben weniger Punk und dafür mehr Anbiederung. Jetzt können die Leute was lernen, die das Debüt einfach nicht ernst nehmen wollten und nun ganz erstaunt tun, dass sie doch gar nicht so scheisse sind, die Babyshambles. Ich finde: Schade, dass sie so zahm geworden sind. Aber wenigstens lebt er noch, der Peter, und angeblich soll er mit den Jungs im Januar in Köln aufspielen. Lassen wir uns überraschen.

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