Dienstag, 9. Dezember 2008

Peter Fox: Schunkelnde "Stadtaffen"

Palladium zu Köln, 8.12.08

Peter Fox träumt von einem "Haus am See", in dem er mit 20 Kindern und seiner schönen Frau seinen Lebensabend einläuten will. Wenn der Berliner Sänger in jeder Stadt so gefeiert wird wie jetzt im Kölner Palladium, wird er seinen Traum wohl bald wahr machen können.

Zehn Jahre lang rollte Peter Fox alias Pierre Baigorry die europäische Reggae- und Dancehallszene mit seiner Band Seeed von hinten auf, setzte Trends und feierte Erfolge. Dann investierte der Berliner sein ganzes Erspartes in eine Solo-Produktion - und begeistert nun mit seinem Album "Stadtaffe" und den Hitsingles "Alles neu" und "Haus am See" den MTV-Nachwuchs, der vor zehn Jahren noch zur Grundschule ging. So sichert man sich wohl als Musiker seine Rente.

Im ausverkauften Palladium trafen denn auch die alten "Seeed"-Fans auf die blutjunge "1Live"-Generation, die Peter Fox jüngst ihre "Krone" verliehen hat. Und beide Gruppen konnten zufrieden sein: Fox lieferte eine temporeiche und tanzbare Show ab, die Fans von Dancehall, HipHop und Breakbeats gleichermaßen bediente. Mitreißend waren insbesondere die Trommeleinlagen der vier Amerikaner von "Cold Steel Drumline" Zwar reichte das Material von Fox' Soloalbum nur für eine knappe Stunde Programm plus Zugaben, aber die hatte akustisch und visuell einiges zu bieten.

Es ist, als hätte Fox nach zehn Jahren "Seeed" den Reset-Schalter gedrückt und könnte sein Glück nun selbst kaum fassen: Auf der Bühne wirkte der Rapper zeitweise so agil und naiv-begeistert, als sei er noch völlig neu im Musikbusiness und freue sich über 4000 neue Kölner Freunde. Diese positive Ausstrahlung machte denn auch so manche Schwächen seiner Show wett: Den schrillen Sound etwa, die im Vergleich zu Seeed einfacher gestrickten Melodien und das misslungene Experiment, die echten Streicher auf dem Album durch Synthies und Sampler zu ersetzen.

Stattdessen freute sich das Kölner Publikum über einen Berliner, der mit Textzeilen wie "Das Leben will einen ausgeben" (aus Seeeds "Aufstehen") glatt eine Art Fastelovends-Hymne in petto hatte -- und sich so direkt in die Herzen der schunkelnden "Stadtaffen" sang.

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