Freitag, 21. März 2008

Mixtape (mit Anmerkungen)

Da fanden wir eben diese geile Seite, wo man Mixtapes am Rechner machen kann (so ein bisschen best of both worlds mäßig) und prompt mussten wir reinhauen. Wie in guten alten Zeiten, als sowas noch als Tagewerk durchging. Immer diese Nostalgie-Flashs. Aber in Zeiten, wo einem die Achtziger ständig um die Ohren geknallt werden und einen anscheinend auch wieder einholen, darf man wohl auch wieder Mixtapes machen. Und sie sich nachher auf seinem ipod verstohlen in der U-Bahn anhören und - zack! Zurück in 2008.




Übrigens war es schon in der Blütezeit der Mixtapes (also bis etwa Ende der 90er) eine verbreitete Unart, seine Machwerke all seinen Freunden vorzuspielen und ganze Abende im Autoreverse-Modus zu verbringen. Da gab es mal eine Kellerraum-Party, die wir mit einem einzigen NOFX-Mixtape bestritten! 90 Minuten Punkrock und 10 Kästen Wicküler Pils reichten für eine gute Zeit! Gerne wurden die selbstgemachten Kassetten auch zu allen möglichen Anlässen verschenkt - und ganz Wagemutige trauten sich sogar, mit ihren Tapes beim DJ im Jugendheim vorstellig zu werden ("Musst nur kurz bis zum übernächsten Lied vorspulen - is echt total cool!") Das war jedoch meist genauso erfolglos wie der Versuch, der Dame seiner Wahl mit einem in Herzblut getränkten Mixtape seine Empfindungen verständlich machen zu wollen. Denn Mädchen standen auf K' s Choice, Oasis und den Sänger von Bush und waren wie eh und je beratungsresistent.

Geblieben ist jedoch eines: "Ihr wollt euch doch alle nur profilieren!" Dieses Zitat stammt von einem Weggefährten, der uns damals 18-Jährigen mal so richtig den Kopf waschen wollte. Abgesehen davon, dass er selbst nichts anderes tat, hatte er natürlich Recht - und hat es noch. Warum sonst würden wir nun alle Blogs raushauen, auf Myspace unsere Lebensgeschichte erzählen, unseren Musikgeschmack statistisch und minutiös dokumentieren und auf studivz private Sauforgien bebildern? Und das auch noch ungefragt und ganz sicherlich gegenüber einer übersichtlichen Schar Interessierter (ihr wisst schon, die mit dem Bus kommen).

Und deswegen ist das Phänomen Mixtape ein zeitloses. Denn mal ehrlich: Die besten Mixtapes macht man immer (für sich) selbst. Niemand anders kann nachvollziehen, wie viel Mühe und Leidenschaft in so einer Kassette steckt. Und jeder andere würde andere Stücke in einer anderen Reihenfolge auswählen. So gut wie nie ernten Mixtapes die Begeisterung und Anteilnahme, die sie in den Augen ihrer Erschaffer verdienen. Aber vielleicht - und ich halte es für möglich! - lässt sich aus jedem mit Leidenschaft gemachtem Mixtape eine Art musikalische DNA extrahieren, mit deren Hilfe man den Urheber sozusagen, nun ja - klonen kann! Also zumindest den Musikliebhaber, der dahinter steckt. Aber das würde wiederum auf Kosten des Einzigen gehen, was Mixtapes ausdrücken sollen: Einen individuellen Musikgeschmack.

Insgesamt also viel Gerede um eine Sache, die schlicht ein schönes Hobby für Audiophile ist. Und dennoch - haben wir nicht alle die Hoffnung, dass er eines Tages kommt: Der Bus mit den Leuten, die das interessiert?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Lars!
Das Mixtape-Tool ist ja unglaublich super! Hab mein kritisches Ohr schon am Notebook-Lautsprecher ;)
Gruß Sascha

Anonym hat gesagt…

So, hört man ja eigentlich doch nur selbst. Aber bei so nachdrücklichem Interesse will ich mal nicht so sein ;)

Hm, den Code kann ich nicht direkt posten, aber der Link sollte gehen:

http://www.mixwit.com/widgets/3aac3c984160e64ebcdc8047cc8fc47f

Beste Grüße von der Elbe zum Rhein
Sascha

Anonym hat gesagt…

Hm, vielleicht besser so:

http://www.mixwit.com/widgets/
3aac3c984160e64ebcdc8047cc8fc47f