Donnerstag, 15. Juli 2010

The Mighty Orq

Serie "Aachen Szene" für Aachener Nachrichten; erschienen am 15.7.2010

Als die Achtziger musikalisch zu Ende gingen, kamen die Siebziger wieder in Mode: Rock und Blues kamen zurück, Gitarrensoli durften sich wieder minutenlang hinziehen, Bart und Haupthaar durften wieder sprießen. Nach genau dieser Zeit Anfang der Neunziger klingt das texanische Trio The Mighty Orq, das am kommenden Dienstag im Malteserkeller gastiert.

Charakteristisch für die Achtziger war der kühle, synthetische Sound von Synthesizern und Drum-Maschinen gepaart mit einem durchgestylten Äußeren. Davon hatte man Ende des Jahrzehnts aber schon wieder genug: Amerikanische Bands wie die Black Crowes, Blind Melon oder die Spin Doctors waren Teil einer Gegenbewegung, die ihr Heil in der Authentizität der Siebzigerjahre suchte. Es wurde wieder gerockt, geschwitzt und ernsthaft Gitarre gespielt.

Das kann man auch über die drei Texaner von The Mighty Orq sagen, die 20 Jahre nach 1990 sozusagen das Revival des Revivals ausrufen: Southern Rock, Blues und spontane Jams sind die Eckpfeiler, die das selbsternannte „Power Trio“ lustvoll umspielt. Dazu ein funky Groove, virtuose Soli, eine Reibeisen-erprobte Stimme – und fertig ist das Retro-Programm von Mighty Orq (Gitarre, Gesang), Westside Johnny (Bass) und Matt R. Johnson (Schlagzeug, Gesang).

Der in Houston beheimateten Combo hört man ihre Herkunft definitiv an, auch wenn sie in den letzten Jahren wenig Zeit zu Hause verbracht haben dürfte: Mehr als 200 Konzerte stehen jährlich auf ihrem Tourplan und seit ihrem jüngsten Album „To the Bone“ ist die Nachfrage noch einmal deutlich gestiegen. In jenem Album steckt nicht nur das ganze Herzblut der Musiker, für ihr Opus haben die Texaner auch Opfer gebracht: Um die Platte im Studio von Ben Elliott, der schon Aufnahmen von Keith Richards, Eric Clapton und Sheryl Crow veredelte, aufnehmen zu können, versetzten sie fast ihr ganzes Hab und Gut und liehen sich Geld bei ihren Familien. Der Aufwand hat sich wohl gelohnt.

Auf Tour legen The Mighty Orq Wert darauf, jedes Konzert einzigartig zu gestalten: Keine Setlist wird zweimal gespielt und Stücke werden spontan neu interpretiert. Es bleibt immer Spielraum für Jams. Das soll auch am kommenden Dienstag, 20. Juli, um 21 Uhr im Malteserkeller so sein. Fans von handfestem Rock und Blues sollten sich das nicht entgehen lassen.

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