Donnerstag, 5. August 2010

Böse Band

Serie "Aachen Szene" für Aachener Nachrichten; erschienen am 5.8.2010

Rock’n’Roll und Öcher Platt: Dafür steht seit fast 30 Jahren die Böse Band um den Sänger, Gitarristen und Namensgeber Dieter Böse. 2008 hat die Combo eine Art Neuanfang gewagt – und präsentiert am kommenden Samstag im Musikbunker in frischer Besetzung jede Menge brandneue Songs.

Was BAP für Köln ist, ist die Böse Band für Aachen: Bereits seit 1982 kredenzen Dieter Böse und seine Mitstreiter eigene Rock- und Popstücke mit Songtexten in Öcher Platt – und haben sich damit in der Kaiserstadt besonders in den Achtziger und Neunzigerjahren einen gewissen Kultstatus erspielt. Um die Jahrtausendewende jedoch wurde es still um das Quartett. Hauptgrund: Dieter Böse begann, wie er es heute nennt, „fremd zu gehen“ – und zwar mit seinem Projekt „Böse op d’r Bend“.

Auch dabei blieb er dem Öcher Platt treu: „Was die Höhner in Köln machten, machten wir in Aachen“, erinnert sich Dieter Böse. Und das mit Erfolg. Mit zahlreichen Auftritten wurde „Böse op d’r Band“ in Aachen einem großen Publikum bekannt. Dennoch zog es Böse zurück zur guten alten Rockmusik – und vor zwei Jahren war es so weit: Mit seiner Böse Band wagte er einen Neuanfang, mit neuen Musikern und komplett neuen Stücken.

„Rock’n’Pop Union“ nennen Böse und seine Bandkollegen Ralf K. Anders (Bass, Gitarre), Tom Jermar (Gitarre, Gesang, Bass) sowie Roland Brucker (Schlagzeug) das, was sie seit zwei Jahren auf die Bühnen der Euregio bringen. Wie das Etikett schon andeutet, ist die Böse Band heute gelegentlich ein wenig „poppiger“ als damals, Akustikgitarren kommen häufiger zum Einsatz – und eigenwillige Coverversionen, etwa von Marlene Dietrich, Heinz Rühmann und Udo Lindenberg.

Ein Bruch mit der musikalischen Vergangenheit der Band bedeutet die größere stilistische Offenheit jedoch keinesfalls: Noch immer schreibt und komponiert Dieter Böse alle Stücke, über die Hälfte davon singt er bis heute in Öcher Platt – und vor allem ist die Böse Band ihrem Credo treu geblieben, „aus Spaß an dr Freud“ Musik zu machen. Selbst wenn in den Songtexten zuweilen Gesellschaftskritik geäußert wird, „ein Augenzwinkern ist schon immer mit dabei“, sagt Böse.

Der Bandleader findet es „ein bisschen schade, dass fast nur noch die älteren Aachener die Mundart beherrschen“. Schließlich sei Öcher Platt gerade im Rock’n’Roll bestens aufgehoben, denn „Hochdeutsch ist doch relativ sperrig.“ Was man von den Stücken der Böse Band keineswegs behaupten kann: Die gehen noch immer rockig nach vorne, schnörkellos und direkt.

Wer sich selbst von den Qualitäten der Band überzeugen möchte, kann sie am kommenden Samstag ab 20 Uhr im Musikbunker, Rehmannstraße, erleben.

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