Freitag, 30. April 2010

Konzerttipp: Mr. Irish Bastard

Kolumne "Aachen Szene" für Aachener Nachrichten, erschienen am 29.04.2010

Wer einmal Shane MacGowan, den einstigen Sänger der Pogues, erlebt hat, weiß: Irish Folk und Punkrock haben mehr gemeinsam, als manche glauben. Das wissen auch die Musiker um Mr. Irish Bastard, die ihre Spielart denn auch schlüssig als „Fine Irish Punk Drinking Music“ bezeichnen. Am Samstag gastiert die Combo im Musikbunker.

„Ein großes Dankeschön an ein tolles Publikum für einen der besten Abende, den wir jemals hatten“ – so verabschiedeten sich die sieben Musikanten nach ihrem letzten Auftritt in Aachen vor etwas mehr als einem Jahr. Wer vor Ort war, wird sich sicher erinnern und vermutlich wieder kommen. Wer Mr. Irish Bastard seinerzeit verpasst hat, aber auf Irish Folk mit einer gewissen Punk-Attitüde steht, sollte am Samstag im MuBu reinschauen.

Sich selbst beschreiben die Münsteraner wie folgt: „Der Cocktail aus Zigaretten, Bier, Whiskey und der rauchigen Stimme, die viele an Shane McGowan erinnert, wird durch klassische Instrumente wie Flöte, Mandoline, Akkordeon und Banjo abgerundet.“ Man beachte die Reihenfolge der Stilelemente: Bei den Damen und Herren steht ganz offensichtlich der Party-Faktor an erster Stelle, erst dann kommt die stilecht, mit traditionellen Instrumenten, dargebrachte Musik ins Spiel.

Dass das so ist, hat wohl ganz wesentlich mit Frontmann der Band, Mr. Irish Bastard höchstpersönlich, zu tun, der sich als waschechter Ire selbstverständlich mit Whiskey auskennt und weiß wie man anständig feiert. Seine Stimme klingt auch tatsächlich ein wenig nach Shane MacGowan, auch wenn der Sänger (Achtung: Insider!) anscheinend noch alle Zähne im Mund hat.

Gegründet hat sich die Combo 2006, in der Kürze der Zeit jedoch schon eine ganze Reihe Erfolge feiern können: Bereits nach zwei Monaten wurden sie von den Levellers als Vorgruppe für deren Europa-Tournee engagiert und kurz darauf begleitete man Fiddlers Green auf die Bühnen des Kontinents. Ihre erste EP verkauften sie im Eigenvertrieb über 3.000 Mal und mit ihrem Debüt-Album „The Bastard Brotherhood“ landeten sie 2008 einen Achtungserfolg. Es folgten Tourneen durch Europa und Asien. Und vor wenigen Tagen veröffentlichten die Münsteraner ihr Zweitwerk „A Fistful of Dirt“.

Das Geheimrezept der Band ist neben ihrer Lust zu feiern und ihrem ebenso Pogo- wie schunkeltauglichen Sound wohl auch ihre Offenheit. So schrecken Mr. Irish Bastard und Kollegen nicht davor zurück, Ricky Martins „Livin La Vida Loca“ oder The Cures „Why can’t I be you“ durch den irischen Kakao zu ziehen.

Fazit: Wer mit Irish Folk grundsätzlich kein Problem hat und Bands wie Flogging Molly, The Pogues oder die Dropkick Murphys oder einfach nur die irische Art zu feiern mag, dürfte bei Mr. Irish Bastard einen guten Abend haben.

Keine Kommentare: